Die Kunst des Friedens

“Einen Gegner zu verletzen, bedeutet, sich selbst zu verletzen.
Die Aggression zu kontrollieren, ohne zu verletzen, ist die Kunst des Friedens.”

O Sensei Ueshiba Morihei

Der Wunsch nach Frieden ist in Europa momentan so präsent, wie kaum zuvor. Doch wie lässt sich dieser Wunsch umsetzen? Welchen unmittelbar wirkenden Beitrag kann jeder einzelne Mensch leisten, um nicht machtlos einer gewissen Ohnmacht gegenüberzustehen? Nicht nur Zeichen setzen, sondern etwas tun, das realen Einfluss hat? Ist dies überhaupt möglich, wenn man nicht selbst in hohen Ebenen der Politik beschäftigt oder mit internationaler Diplomatie beauftragt ist?

Kann ein Mensch überhaupt einen anderen Menschen dazu bringen etwas in dessen Handeln zu verändern?

Inspirieren, ermuntern, Wege aufzeigen, Vorschläge machen, ja. Aber dies ist nicht die Veränderung als solches. Die reale Veränderung muss in jedem einzelnen Menschen selbst geschehen. Nur mein eigenes Handeln kann ich wirklich transformieren.

O Sensei ist der Begründer des Aikidō. Er hat Techniken des Kampfes zu einer Praktik des Friedens transformiert. Machte erfahrbar, dass wenn eine (Verteidigungs-) Technik so ausgeführt wird, dass man riskiert den Angreifer zu verletzen, sich selbst auch in Gefahr bringt. Man verlässt, den Raum wo man maximal geschützt ist und eröffnet dem erfahrenen Angreifer dadurch die Möglichkeit schwerwiegenderen Schaden zu erwirken.
Die Techniken des Aikidō verletzen den Angreifer nicht. Sie führen dazu, dass der Angreifer sich abwenden muss und dann sein vorheriges Handeln überdenken kann. Kein Sieger, kein Verlierer. 

Angriff. Verteidigung. Beides ist Bewegung.

Beobachte ich Menschen in Bewegung stelle ich fest, dass Angriff und Verteidigung auch innerhalb ihrer selbst stattfinden. Ohne äusseren Angreifer. Ich beobachte, wie Bewegung zum Beispiel in Sport und Training genutzt wird, um sich selbst etwas zu beweisen und oft selbstquälerische Züge hat. Oder wie die mentalen Überzeugungen gepaart mit der Idee, dass der Geist den Körper kontrolliert, zu Schaden und Schmerz führen können.

Wie wäre es, erst mal hier Frieden zu schaffen? Realen Frieden. Frieden, der sich durch koordinierte Bewegung, durch harmonische Interaktion ausdrückt? Frieden, mit Körper und Geist als gleichberechtigte Partner, als zwei Seiten einer Sache?

Wenn jeder Mensch in jedem Moment in Frieden handelt, müsste dann das globale Resultat nicht auch Frieden sein?

Dies ist meine Hoffnung, meine Vision.