Foto © Helen Ree

Wie Bewegung zu meinem Beruf wurde

Als Kind war ich – anders als so viele Menschen, die sich beruflich mit Bewegung beschäftigen – nicht besonders bewegungs-begabt.

Ganz im Gegenteil: grobmotorische Koordinations-Schwierigkeiten führten dazu, dass ich als Kind zum Rhythmik Unterricht (heute: Musik & Bewegung) geschickt wurde. Mit etwa 9 Jahren wechselte ich zum Ballett und als Teenager entdeckte ich den modernen und zeitgenössischen Tanz. Meine Neugierde für den Tanz war geweckt!

Nach der Matura entschied ich, der Theorie den Rücken zu kehren und eine Berufsausbildung in zeitgenössischem Tanz zu beginnen.

Meine ursprünglichen Koordinations-Schwierigkeiten waren während meiner Tanzausbildung wahrscheinlich nicht mehr offensichtlich. Selbst jedoch hatte ich oft das Gefühl, ich müsse jede Bewegung viel perfekter Ausführen als alle anderen. Wenn ich nicht genau meine Drehachse fand, konnte ich nur schlecht Pirouetten drehen und war grundsätzlich nicht sehr stabil auf nur einem Bein.

Und noch immer benötige ich ein anatomisch präzises Verständnis von Bewegungsabläufen. Ansonsten ist es schwierig für mich, herausfordernde Tanz-Sequenzen im geforderten Tempo nachzumachen. Dies liegt nicht nur an den ursprünglichen Koordinations-Schwierigkeiten. Mit einer Körpergrösse von 184 cm bin ich gezwungen schneller und präziser zu sein als meine meist kleineren Mit-Tänzerinnen. Das ist Biomechanik.

Manchmal stellte ich so detaillierte Fragen zu Abläufen, dass ich damit  auch extrem bewegungs-begabte Dozent.innen überforderte. Meist musste ich dann doch für mich selbst eine Lösung finden.

Diese Notwendigkeit Details zu klären, begann während meiner Feldenkrais Ausbildung Sinn zu machen. All die Facetten einer Bewegung, diese Details, welche auch mit der Feldenkrais Methode erfasst werden, sind die Grundlage, um Bewegung immer besser organisieren zu können.

Was ich aus dem Wunsch heraus tanzen zu wollen für mich herausgefunden hatte, war in den Grundzügen nichts anderes als das, was Moshé Feldenkrais mit seiner Methode formuliert hatte.

Bereits während meiner Tanz-Ausbildung kam ich zum ersten Mal in Kontakt mit der Feldenkrais Methode.

Doch erst später, als ich mich in einem Weiterbildungsjahr in Paris auf den somatisch geprägten zeitgenössischen Tanz fokussierte, erkannte ich, welche positiven Auswirkungen dieses “in-sich-Hineinhorchen”, Spüren und “skelettale” Bewegen auf mein Gleichgewicht und die Koordination haben.

Meine Erkenntnis: Bewegung konnte auch leicht sein! Und je besser ich organisiert war, desto weniger Kraft brauchte ich!

Aus dem Wunsch heraus noch eine Berufsausbildung zu machen, entschied ich mich spontan für die Feldenkrais Methode.

Und so gebe ich seit 2006 mein Wissen und meine Erfahrung in Feldenkrais Kursen weiter – mit ständig wachsender Begeisterung!