Zum Jahresende 2021

Ein weiteres Jahr neigt sich dem Ende.

Noch immer sind viele mit persönlichen und gesellschaftlichen, beruflichen und familiären Herausforderungen konfrontiert. Vieles wird durchgeschüttelt. Beständigkeit und Sicherheit sind keine verlässlichen Konstanten mehr.

Wegschauen, ignorieren ist eine Möglichkeit. Doch ich bezweifle, dass diese Taktik langfristig hilfreich ist.

Denn damit müsste ich doch auch ignorieren, dass mir zeitweise der Atem stockt, weil ich soeben erschreckende Neuigkeiten erfahren habe. Ich müsste ignorieren, dass mein Herz und mein Kopf manchmal Schwierigkeiten haben einen Konsens zu finden. Und es mir dadurch entweder mein Herz zerreisst oder meine Gedanken mich verrückt machen. Ich müsste dadurch einen Teil von mir unterdrücken, den Kontakt dorthin verlieren.

Dazu schreibt der Neurobiologe Gerald Hüther in seinem Buch „Lieblosigkeit macht krank“ folgendes:

„Wie kommt so jemand wieder mit all den lebendigen Anteilen und Bedürfnissen in Kontakt, die sie oder er bisher so tapfer unterdrückt hatte, um optimal zu funktionieren und möglichst erfolgreich zu sein? […]
Um wieder mit sich selbst in Kontakt zu kommen, müssen diese Muster erschüttert, destabilisiert, also in einen inkohärenten Zustand gebracht werden. Erst dann besteht die Chance, dass sich die das eigene Denken, Fühlen und Handeln bestimmenden Muster umorganisieren.
Moshé Feldenkrais hat das bereits in den 1950er-Jahren für das Wiederfinden natürlicher Bewegungsmuster beschrieben.“

Destabilisierung findet aktuell statt. Mit dem Wissen, dass das so entstehende Chaos, diese Inkohärenz – in unserem Innern und im Aussen – eine Notwendigkeit ist um neue Muster zu etablieren, können wir die Situation als Chance sehen.

Moshé Feldenkrais selbst bezog seine Methode nie nur auf das Wiederfinden natürlicher Bewegungsmuster beziehungsweise, er sah die Bewegung als Mittel zum Zweck. So schreib er in den Schlussfolgerungen seines 1949 erschienenen Buches „Body and Mature Behaviour – A Study of Anxiety, Sex, Gravitation & Learning“ (Der Weg zum reifen Selbst – Phänomene menschlichen Verhaltens): „Tiefgreifende Veränderungen sind ohne eine Verbesserung der Muskel- und Haltungsgewohnheiten nicht möglich. Verdauungsstörungen, falsche Atmung, verkrümmte Zehen und Füsse, gestörtes Sexualverhalten, steife Körperhaltung und Muskelverspannungen gehen mit emotionalen Störungen einher. Das gesamte Selbst, Ernährung, Atmung, Sex, Muskel- und Haltungsgewohnheiten müssen direkt behandelt werden und die emotionale Umerziehung begleiten. … Sie sollte wie beschrieben mit einer Umerziehung der Muskulatur und Körperhaltung beginnen. Vielen wird das schon eine grosse Erleichterung bringen,…“

Der Ausdruck „Umerziehung“ mag über siebzig Jahre später etwas eigenartig klingen. Doch wenn wir, wie von Feldenkrais in seinen Lektionen offeriert, nach innen lauschen, um herauszufinden wie wir uns biomechanisch am einfachsten im Feld der Schwerkraft bewegen – eine total neutrale Betrachtungsweise – werden wir die erwähnte Erleichterung erfahren können.

Ich wünsche Euch allen, dass ihr mit den beginnenden Feiertage etwas Ruhe finden könnt, Energie tanken könnt im Kreise von Familie und Freunden. So dass Ihr erleichtert und innerlich gestärkt ins neue Jahr starten könnt.

Mein Stärke liegt darin, diese Inneren Prozesse durch die Feldenkrais Methode zu unterstützten.
Und mein Anliegen ist es, dies für möglichst viele von Euch erfahrbar zu machen.

Deshalb werde ich am 30. Dezember 2021, 18:30 – 19:30 Uhr eine Feldenkrais Lektion unterrichten, in einfachem Schweizerdeutsch. Online, mit Audio- & Video-Livestream via ZOOM. Um allen Interessierten die Teilnahme zu ermöglichen gibt es keine Beschränkung der Teilnehmerzahl und Ihr bezahlt dafür was ihr möchtet / könnt. Meldet euch per E-Mail an!